Was du tun kannst, um dich mit deiner Schwester auf Augenhöhe zu fühlen

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Viele Frauen schildern, dass sie darunter leiden, sich mit ihren Schwestern nicht als gleichwertig wahrzunehmen. Sie fühlen sich von ihnen nicht gesehen, minderwertig und nicht auf Augenhöhe. Oder sie beschreiben ihre Schwestern als dominant, besserwisserisch oder wie auf einem Podest stehend unerreichbar. Wenn fehlendes Selbstvertrauen und ein geringes Selbstwertgefühl hinter solchen Spannungen und Konflikten zwischen Schwestern stehen, kann es hilfreich sein, zunächst hierauf den Fokus zu richten.

Das Selbstwertgefühl stärken – ein Beispiel

Wir möchten dir hier anhand eines Beispiels einer unserer Workshop-Teilnehmerinnen zeigen, wie du dein geschwächtes Selbstwertgefühl stärken und wie du dadurch schwierige Beziehungen entspannen oder gar verbessern kannst.
Nennen wir die Teilnehmerin Jutta. Jutta ist 40 Jahre alt und wurde als drittes Kind in die Familie hineingeboren, ihre großen Schwestern waren da schon zehn und acht Jahre alt.
Ihre Kindheitserinnerungen verbindet sie mit einer gefühlsmäßigen Ahnung und Schwere, von den Eltern nicht gewollt gewesen zu sein. Sie fühlte sich von den Eltern ihr Leben lang nicht willkommen, kam sich „fehl am Platze“ vor. Deshalb bemühte sie sich stets, nicht aufzufallen und lieber unsichtbar zu bleiben. Bis heute bezweifelt sie häufig - insbesondere bei der Anbahnung neuer Beziehungen -, ob sie wirklich okay ist und so sein darf, wie sie ist. Sie ist unsicher, ob sie sich richtig verhält und fühlt sich anderen gegenüber schnell klein und unzulänglich.

Ihr Selbstwertgefühl ist stark angegriffen
Infolgedessen liegt ihr Fokus überwiegend auf einem Mangelgefühl und großen Selbstzweifeln. Besonders im Kontakt zu ihren Schwestern fühlt sie sich minderwertig und unterlegen. Sie wünscht sich mehr Selbstbewusstsein und Zutrauen zu sich selbst.

Wenn du dich in deinem Selbstwertgefühl ähnlich geschwächt fühlst, kennst du sicherlich die Tendenz, eher das zu bemerken, was dir nicht so gelingt, wie du es dir gewünscht hattest. Und anderes, was dir gelingt und du in deinem Leben gut bewerkstelligst, betrachtest du als selbstverständlich und bezeichnest es als „nichts Besonderes“, oder?

Veränderungen beginnen, wie jede große Reise, mit ersten kleinen Schritten. Deshalb versuchen wir in der Workshoparbeit mit Jutta, zunächst die in ihr schlummernden Ressourcen bewusst zu machen, denn dies wird sicher eine erste kleine Steigerung ihres Selbstwertgefühls bewirken.

Wenn du magst, mache den folgenden Entwicklungsprozess mit und stelle dir die Frage:
“Was sind meine (verdeckten) Stärken, Vorlieben, Talente?“

Wir laden Jutta zunächst ein, ihr Augenmerk auf ihre Ressourcen zu richten – auf das, was sie gerne tut, wobei ihr das Herz aufgeht und was sie gut kann. Worin fühlt sie sich sicher? Welche Vorlieben und Stärken hat sie und möchte sie beibehalten?
Und welche der Gegenstände, die wir bereitgelegt haben, könnten diese Ressourcen symbolisieren?

Als erstes fällt ihr eine kleine Packung mit Nähzeug ins Auge und sie wählt es als Symbol für ihre Lust an Kreativität und daran, Dinge zu gestalten, sei es Bilder zu malen oder auch – im beruflichen Kontext – kreative Lösungen für Probleme zu finden. Als sie von ihrer Kreativität spricht, steigen in ihr Freude und Begeisterung auf, das sehen wir ihr deutlich an und spiegeln es ihr wider. Denn diese Begeisterungsfähigkeit erzeugt ein Glücksgefühl und ist ein erster Effekt, der zeigt, was passiert, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Stärken und Vorlieben richten.
Mit dieser aufkeimenden positiven, sich selbst anerkennenden Energie konzentriert Jutta sich nun auf ihre Veränderungswünsche. Dafür entdeckt sie eine goldene Kugel, die ihren Wunsch symbolisiert, sich mehr zuzutrauen und auf ihre Schwestern und andere Menschen zuzugehen und mehr von sich zu zeigen.

„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ steht auf der Kugel, was ihr Zutrauen unterstützt, denn auch sie steht davor, etwas Neues zu wagen.
Unsere Frage, was sie für die Umsetzung ihres Wunsches braucht, beantwortet sie spontan mit: „Mut!“ Dass sie über die Ressource „Mut“ sicherlich verfüge, daran bestünde für uns kein Zweifel, denn sonst hätte sie sich nicht zum Schwestern-Workshop angemeldet. 😊 Unsere Aussage bejaht sie lachend und findet als Symbol für den Mut einen kleinen Maulwurf, der ja auch Mut benötigt, um sich ab und zu aus seinem Maulwurfshügel herauszuwagen ...

Gemeinsam fassen wir zusammen, welche Fähigkeiten sie bisher erwähnt und auch schon gezeigt hat: Kreativität, Begeisterungsfähigkeit und Mut.
Um daran anzuknüpfen, bietet sich die Wirkungskraft einer Embodiment-Übung* an.

Im „Embodiment“ geht es darum, zu den gewünschten und auszubauenden Qualitäten jeweils eine Körperhaltung sowie Mimik und Gestik zu finden, um den eigenen Ressourcen Ausdruck zu verleihen und damit das Selbstbewusstsein zu stärken. Jutta wünscht sich die Verstärkung ihrer Kreativität, Begeisterungsfähigkeit und ihres Mutes.
Diese Begriffe spricht sie dann einzeln jeweils dreimal laut aus und findet dazu jeweils passende Körperhaltungen und Bewegungen, die für sie die entsprechende Qualität gut zum Ausdruck bringen.*

Diese Embodiment-Übung hat eine große Wirkung, denn die positiven, stärkenden Energien werden in ihrer Ganzheit – mit Kopf, Herz und gleichzeitiger Körpererfahrung - gespürt und dadurch tief verankert.

Viele Wochen später bekommen wir eine Mail von Jutta, in der sie uns die Rückmeldung gibt, dass diese Erfahrung noch sehr lebendig in ihr wirke und sie „... immer noch begeistert, mutig und kreativ durch die Gegend“ laufe und dies „ganz nebenbei“ positive Auswirkungen auf ihre Beziehung zu ihren Schwestern habe - sie fühle sich ihnen gegenüber deutlich entspannter.

Dein Selbstbild und Selbstwertgefühl verändern

Wenn dein Selbstbild angegriffen ist und du ein vermindertes Selbstwertgefühl hast, sind die ersten Schritte in Richtung einer besseren Beziehung zu dir selbst - und damit auch zu deiner Schwester - , dass du deine Fähigkeiten, Ressourcen und Leidenschaften siehst und wertschätzt und dich mit dir selbst befreundest.
Denn verändern wir unsere Beziehung zu uns selbst, indem wir uns sowohl mit unseren Stärken und Kompetenzen als auch mit unseren Schwächen und Unzulänglichkeiten anerkennen, wird unser Selbstwert und Selbstbild gestärkt.
Es gelingt uns dann viel besser, auch andere Menschen mit ihren Stärken und Schwächen anzuerkennen, uns auf Augenhöhe mit ihnen zu sehen und uns mit ihnen zu versöhnen.

Wir haben dir hier einen kleinen Einblick in unsere Arbeit zur Stärkung von Schwestern gegeben. Wie dieser Prozess genauer aussehen kann, erfährst du in unserem Praxisbuch „Schwesternbande – Wie lebendige Schwestern-Beziehungen gelingen“.
"Schwesternbande"

Doch hautnah und viel intensiver kannst du deinen Prozess in unserem nächsten Workshop: „Geschwister – Herausforderung oder Chance!?“ vom 16. - 18.06. in Düren (Raum Köln/Aachen) anschieben und erleben.
Information & Anmeldung: "Geschwister - Herausforderung oder Chance!?"
Veranstaltungsraum: Raum für Yoga

Wir freuen uns auf dich!

Literatur:

  • Storch, Maja / Cantieni, Benita / Hüther, Gerald / Tschacher, Wolfgang: Embodiment – Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen, Bern, 2017
  • In unserem Buch „Schwesternbande – Wie lebendige Schwestern- Beziehungen gelingen“ gehen wir auf die Methode „Embodiment“ und Beispiele dazu näher ein.

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